Oskars Kleid
Veranstaltungsdetails
Autor und Hauptdarsteller Florian David Fitz und Regisseur Hüseyin Tabak haben ein Gespür für aktuelle Themen, aber auch die Sensibilität, sie unangestrengt mit viel Humor und gleichzeitig großer Ernsthaftigkeit anzugehen. Heraus kommt eine exzellent besetzte berührende Tragikomödie mit einigen schönen, prägnanten Momenten, die von immenser Aussagekraft sind. Sie geschehen mitunter en passant, schaffen es dadurch aber auf subtile Art und Weise, ihren Standpunkt klarzumachen. Ein wichtiger Film, der zur richtigen Zeit kommt, und zwar nicht, um eine ohnehin schon laufende Diskussion anzufachen, sondern um die Erlebniswelt junger Menschen auf der Suche nach ihrer sexuellen Identität und die Herausforderungen ihrer Eltern greifbar zu machen.
Ben ist der Spross einer jüdischen Intellektuellenfamilie, der im ewigen Clinch nicht nur mit seinen Eltern liegt, die seinen eingeschlagenen Berufsweg als Streifenpolizist als persönlichen Affront empfinden, sondern vor allem mit sich selbst: Wegen seiner Alkoholexzesse hat ihn seine Frau Mira verlassen, die von ihrem neuen Lebensgefährten Diego mit Zwillingen schwanger ist und nun das Bett hüten muss. Ben, der den Kontakt zu seinen Kindern fast verloren hat, wittert seine Chance, sich als Vater bewähren zu können und holt die beiden zu sich. Dass sein Sohn Oskar längst Mädchenkleider trägt und Lili genannt werden will, hat er irgendwie gar nicht mitbekommen. Ben fällt aus allen Wolken. Für ihn ist klar, dass es sich dabei nur um eine Phase handeln kann. Völlig unverständlich ist ihm, dass Mira und Diego Lili unterstützen und bestärken.
122 Minuten | FSK 6 | deutsche Originalfassung
Live-Musik ab ca. 20:00 Uhr: DOOWOP MÄDLA
Anette Heiter (Honey Pie), Gesa Schulze-Kahleys (i-Dipfela), Babs Steinbock (Cleaning Women) und Susanne Härle machen sich ungeniert über die Welthits der 50er und 60er Jahre her - und das natürlich auf Schwäbisch und mit Texten, die sich endlich einmal nicht nur immer um „Liebe“ drehen.
Aus dem Acappella-Klassiker „Mr. Sandman“ wird da eine verunglückte Blind-Date-Geschichte „Bisch Du d’Sandra?“, "Only you" von den Platters wird zu "I nemm zu" und aus Dean Martins „Volare“ wird eine Ode an ein besonders schönes schwäbisches Wort für jemanden, der einfach zu lasch ist für diese Welt: „Ein Lôhle“ - jeder kennt einen, oft ist es der Autofahrer, der vor einem die grüne Ampelphase verpennt, aber besungen wurde er noch nie.
So stilecht wie die Petticoats der vier sind die Arrangements. Man meint, die großen amerikanischen Gesangsgruppen der 50er Jahre zu hören, nur dass man endlich die Texte versteht - sofern man schwäbisch kann. Wenn man es kann, freut man sich über gelungene Pointen, wenn nicht, amüsiert man sich einfach über die total ausgefuchste Choreografie, die an vielen Stellen sowohl Grazie als auch Eleganz vermissen lässt, dafür aber temperamentvoll und witzig ist.
Vorfilm: MALL
Deutschland 2019
Regie: Jerry Hofmann | 7‘02 Min. Als der introvertierte Didi dabei erwischt wird, wie er eine Spielzeug-Meerjungfrau klaut, weiß sein betont maskuliner Vater nicht, wie er damit umgehen soll.